Die heilige Messe zum 150-jährigen Jubiläum der Pfarrei St. Goar in Lieg zelebrierte Pastor Hermann-Josef Floeck, Bildmitte, mit Pater Bijjeesh, links, und Diakon Michael Thomiczny mit den begeisterten Messdienern. Der Vorsitzende des Lieger Pfarrgemeinderates, Bernd Schneider, rechts, zitierte später noch die Bischofsorder von 1869 über die Eigenständigkeit der Pfarrei, die zäh erkämpft werden musste. Mit ihnen freuten sich Ortsbürgermeister Heinz Zilles, VG-Bürgermeister Wolfgang Lambertz und Marlene Habermann vom Pfarrgemeinderat, links.
Foto: Heinz Kugel
LIEG. Gerne denkt man an die vergangenen 150 Jahre zurück, als der Ort auf dem Vorderhunsrück zu einer eigenständigen Pfarrei mit einem blühenden Gemeindeleben wurde. Aber in die jetzige Feierlaune zum Pfarreijubiläum mischte sich auch Betroffenheit. Die Order des Bistums ist unmissverständlich, weil ab dem 1. Januar 2021 alle Pfarreien Vergangenheit sind und dann nur noch 35 Großpfarreien existieren. Pastor Hermann-Josef Floeck erinnerte in seiner Predigt daran, dass die Kirche ein “Instrument der Liebe Gottes sei und auch bleibe”. Der Geistliche wies auf die vielen Veränderungen in unserer Gesellschaft hin, die auch vor der Kirche nicht haltmachen. Trotzdem sollten wir die Hoffnung auf Gottes Führung seiner Kirche nicht verlieren. Die Lieger Pfarrkirche wurde ohne Turm 1764 erbaut, der Westturm schließlich 1790 errichtet. Die Steine mussten mühevoll auf Leiterwagen herangekarrt werden. Den Sand gewann man aus den Bachtälern. Unter riesigen Opfern der gesamten Dorfbevölkerung wird das Bauwerk fertig und Renovierungsarbeiten 1869 getätigt. 1873 gab es einen neuen Innenanstrich, die Bänke wurden repariert und geölt. Kanzel, Kommunionbank und Altäre bekamen ein neues Outfit. Man tat sich auch finanziell sehr schwer. Eine Umlage bei den Gläubigen brachte 600 Mark, eine riesige Summe damals. Am 1. Dezember 1895 ging die Verwaltung an den Sabershausener Pastor Plier. Viele Stiftungen und Spenden in der Folgezeit ließen den Kirchenfond zum 1. Januar 1918 auf 12.904,95 Mark anwachsen, eine Summe, die in der riesigen Inflation der 1920er-Jahre völlig wertlos wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste wegen eines Treffers am Gotteshaus wieder renoviert werden. Höhepunkte war auch die Glockenweihe 1951, als nach den Kriegswirren drei neue Glocken erworben wurden. Vor allem der damalige Ortsbürgermeister Peter Puff setzte sich dafür ein, dass die Gemeinde immerhin 5000 Mark zusteuerte. Mit beteiligt waren auch der frühere Organist und Küster Wendelinus Weber und Josef Diewald als Zweiter Vorsitzender des Kirchenvorstandes. Die neue, leistungsstarke Orgel wurde im März 2006 durch Generalvikar Holkenbrink aus Trier feierlich eingeweiht. Der heutige Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Bernd Schneider, machte nochmals die alte Bischofsorder vom 8. Oktober 1869 bekannt, als der damalige Trierer Bischof Matthias den Liegern ihre eigene Pfarrei mit allen Rechten und Pflichten zu treuen Händen übergab. Das 150-jährige Jubiläum wurde gebührend in der Hunsrückhalle bei Kaffee und Kuchen gefeiert. Den Abschluss bildete eine feierliche Lichterprozession durch das Dorf