Der Wald zeigte sich beim “Öffentlichen Waldbegang” der Ortsgemeinde Lieg im prachtvollen, bunten Herbstkleid. Aufgrund der in diesem Jahr doch öfters nassen Witterung scheint er sich hier und da erholt zu haben. Doch die Forstleute, allen voran der Leiter des Forstamtes Cochem, Hans-Peter Schimpgen und Carsten Bender vom Forstplanungsbüro Bender, zeichneten ein anderes Bild. Bei alten Eichen- und Buchenbeständen tritt eine Besserung erst zeitversetzt nach mehreren Jahren ein, da die Natur nur langsam, aber beständig, reagiert. In mehreren Waldbereichen wurde den rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Exkursion anhand von “Lagebildern” ein Eindruck über die Situation des Waldes vermittelt. An einer Windkraftanlage wies der Forstamtsleiter auf die Schwierigkeiten der pflanzfreien Fläche hin, wobei man ökologische Planungen anstrebe, diesen Zustand zu mildern. Aus der Mitte der Teilnehmerschar wurde angeregt, diese Freifläche mit einer Fotovoltaikanlage zu versehen, um neben der Windenergie auch die Sonneneinstrahlung zu nutzen. Weiter wurden Maßnahmen im Hinblick auf eine gesunde Waldwirtschaft verdeutlicht, die immer auf zehn Jahre angelegt ist, um sie danach wieder auf ihre ökologische Effizienz zu überprüpfen. Das anvisierte Ziel ist ein gesunder Mischwald mit beispielsweise Eichen, Buchen, Douglasien und Weißtannen, dazu gehören auch Esskastanie und Roteiche. “Im Lieger Wald ist eine leichte Erholung bei dem vielen Nass von oben zu verzeichnen”, unterstrich so der Forstamtsleiter. “Es muss möglich sein, dass wir mit dieser Bestandspflege einigermaßen über die Runden kommen, damit unsere Enkel und Urenkel den gleichen Wald wie auch wir vorfinden”, waren seine mahnenden Worte, “denn mir ist unser Holz lieber als das aus Brasilien”. Das eigentliche Problem des Klimawandels, den es durch die lange Geschichte zu allen Zeiten gab, ist heute die Geschwindigkeit der Geschehnisse, die sich in unheilvollen kurzen Zeiten wiederholen können, appellierte der Forstdirektor an die Umstehenden. Der zum Jahresende in den Ruhestand scheidende Revierleiter, Bernd Adel, dessen Nachfolge Hans-Josef Bleser aus Treis-Karden antritt, meinte leicht sorgenvoll, dass man im Wald nur noch reagieren, jedoch nicht mehr agieren könne. Die Natur hätte das Heft des Handelns selbst in die Hand genommen. Bei einem gemeinsamen Mittagessen, zu dem Ortsbürgermeister Heinz Zilles im Namen der Gemeinde einlud, wurde die aktuelle Waldsituation weiter thematisiert.