Lieg gehörte früher als Filiale zur Pfarrei Lütz. Erstmals wird Lieg im Verzeichnis der erzbischöflichen Rechte von 1220 als Kapelle bezeichnet, fehlt aber in der Texa generalis von 1330. Ritter Heinrich von Waldeck vermachte am 14.September 1332 in seinem Testament verschiedenen Kirchen darunter auch Lychin (Lieg) ein Legat von 2 Mark für Leuchten und andere Notwendigkeiten. Das Protokoll des Landkapitels Zell von 1569 sagt von der Kapelle in Licha, sie sei Filiale von Lütz habe den Hl. Goar zum Patron und besitze 1 Altar nebst einem Kelch. An jedem Sonntag würde in der Selben durch einen Geistlichen, den die Bürgerschaft auf eigene Kosten bestellte, eine Predigt gehalten und die Fabrik gab dem Selben 12 Florin. Schon sehr früh schien sich in Lieg der Wunsch geäußert zu haben eine eigene Pfarrei zu werden. Das erste Dokument ist ein Kontrakt zwischen dem damaligen Pastor Adam Bender von Lütz und der Gemeinde Lieg. Pater Martin von Cochem brachte es als bischöflicher Kommissar dahin, dass folgender Vertrag am 14. Februar 1699 zustande kam. Gemäß diesem Vertrag ließ die Gemeinde Lieg die Forderung fallen, dass der Pastor von Lütz jeden Sonntag in Lieg Wasser segnen solle. Diese Pflicht wurde dahingehend abgeändert, dass der Herr Pastor jede Woche in Lieg Freitags eine Hl. Messe halten solle. Dafür sollte der Pastor von Lütz aber auch nie mehr etwas dagegen haben, wenn Lieg sich einen eigenen Geistlichen bedüngen wolle. So solle einmal voll und gut für ewige Zeiten Frieden sein zwischen Lieg und Hochwürden Pastor aus Lütz.
Dieser Friede währte nicht lange. Schon um 1730 gab es wieder erhebliche Spannungen zwischen dem Pfarrer Höffelt von Lütz und sämtlichen Berggemeinden und somit auch Lieg. In diesem Streit spielte wohl auch die bis dahin wöchentliche Werktagmesse in Lieg wieder eine Rolle. Pastor Kapp der von 1743 bis 1765 Pfarrer in Macken war, bescheinigte der Gemeinde Lieg, dass diese Wochenmesse als Ersatz für die sonntags vorzunehmende Segnung von Wasser und Salz zum Vorteil der Gemeinde Lieg eingeführt worden sei. Diese habe aber so lange er Kaplan in Lütz war nicht stattgefunden. Dieser Streit dauerte so lange, wie Pastor Hoffelt Pfarrer in Lütz war.
Im Jahre 1801 hatte der Kaplan Josef Dehen die Station in Petershausen angetreten. Dieser hatte zuvor 18 Jahre lang als Kaplan von Lütz die Filialen Lieg, Lahr und Zilshausen betreut. Der sonntägliche Gottesdienst wurde abwechselnd in Petershausen und Lieg gehalten. Nach diesem hatte der Vikar Johann Peter Müller mit Bewilligung des Pastors Johann Matthias Müller von Lütz in Lieg Wohnung genommen und von hier aus die Berggemeinden betreut.
Unter dem Vikar Arnulf Klein (1810-1821) in der französischen Zeit schienen die Gelüste der Filiale Lieg nach Abtrennung wieder besonders stark erwacht zu sein. In der Pfarrchronik wurde festgehalten, dass Herr Charles Lasaiclee Caussier Ejiscopal in Coblenz der Gemeinde zur Erfüllung ihrer Wünsche verholfen habe. Seine Worte sollen gelautet haben „ Ich habe euch einen Wagen aus Eisen gebaut der wird nicht mehr brechen“.
Mit Unterstützung des bischöflichen Kommissars hatte ein Vikar in Lieg Wohnung genommen. Ihm wurden aber vom Pastor aus Lütz immer wieder Beschwerden in den Weg gelegt und so blieb Lieg trotz des eisernen Wagnes von Ch. Lasaiclee im alten Verhältnis von Lütz. Als Bischof von Hommer bei seiner ersten Visitationsreise auch Lieg besuchte, wandte man sich an den hohen Herrn mit der dringenden Bitte doch Lieg zu einem eigenen Geistlichen zu verhelfen. Der Bischof antwortete: “Zunächst müsse für Kultus und Kultusdiener gesorgt sein“.
Die Gemeinde Lieg hatte sich den Wink des Bischofs von Hommer gemerkt und beschaffte zunächst eine Wohnung. Nachdem nun der Vikarienfonds gestärkt war, wurde 1834 Herr Bertram Röser (1834-1844) als erster Vikarius resiedens nach Lieg geschickt. Er wurde von Pastor Johann Pellenz aus Lütz außerordentlich kurz gehalten und erhielt nicht den geringsten Einblick, was die Verwaltung betraf. Die zu der Zeit laufenden Stiftungen wurden ihm vom Bischöflichen Generalvikariat zugesprochen, das Honorar aber von Pellenz auf 12 Thaler und 16 Silbergroschen festgesetzt, anstatt ihm die 26 Thaler und 7 Silbergroschen, die dieser bezogen hatte, zuzugestehen. Vikar Röser folgte Vikar Johann Fischer (1846-1852), der versuchte, die straffen Zügel von Pfarrer Pellenz ein klein wenig zu lösen. Er vermochte jedoch nicht viel. Unter ihm wurde 1847 das Pfarrhaus gebaut. Ihm folgte Vikar Adam Prim (1852-1864). Nach dessen Fortgang drängte die Gemeinde auf Anraten des Dechanten Schnorpfeil nicht auf eine schnelle Besetzung. Man ließ absichtlich Vakanz eintreten, um an der Erhebung Liegs zur Pfarrei arbeiten zu können.
Der damalige Landrat Jäger aus Cochem hat wohl den eigentlichen Anfang zur Errichtung einer eigenen Pfarrei gemacht. Er befragte die Berggemeinden Lieg und Petershausen mit den Ortschaften Lahr und Zilshausen, ob sie sich vorstellen könnten, sich auf eine gemeinsame Pfarrei zu einigen. Grundsätzlich bestand Bereitschaft. Petershausen aber war die Ablösesumme zu hoch, die Herr Jäger dem Bischöflichen Generalvikariat vorschlagen wollte, um von Lütz frei zu kommen. So setzte Lieg seinen eigenen Weg fort. Landrat Jäger, der Bürgermeister Franz Kadenbach aus Treis und die Gemeinde Lieg einerseits sowie die Kirchenverwaltung von Lütz andererseits traten nun in förmliche Verhandlungen ein.
Es war am 21.Juni 1865, als der Kirchenrat von Lütz und die drei Gemeinden Lütz, Lahr und Zilshausen von Lieg als Preis für die Trennung einen zwölf Fuss breiten Kommunalweg von der Lützer Grenze durch die sogenannte Lahrer Kehr bis auf die Straße nach Zilshausen verlangten. Lieg ging auf die Forderung ein. Bei ruhiger Überlegung fand man die Last aber unerträglich und der Beschluss wurde durch einen geeigneten gegenteiligen annulliert. Auch Bischof Pelldram hatte bei seiner Visitation 1866 gesagt: „ Er könne der Gemeinde Lieg ohne Todsünde eine solche Last nicht aufbürden“.
Da die Gemeinde aber gern von Lütz getrennt sein wollte, bot die Gemeinde einen Weg von acht anstatt zwölf Fuss an. Lütz genügte dieser Weg zunächst nicht, ging dann aber auf das Angebot ein. Als nun die Lieger Bürger an die Ausführung gehen wollten, merkten sie erst, wie viel sie versprochen hatten. Sie annullierten auch diesen Beschluss und sperrten den Weg nach Petershausen förmlich ab. Nun schlugen die Wellen hoch. Lieg ließ protokollieren und Lütz klagte. Aber Regierung und Gericht entschieden zu Gunsten der Gemeinde Lieg. Selbst ein Appell des Kirchenrates von Lütz an das Oberpräsidium half nichts. Der Kirchenrat von Lütz meldete dies auch nach Trier, wodurch die Abtrennung natürlich ins Stocken geriet. Landrat Jäger reiste eigens nach Trier, um die Ablösung von Lütz wieder in Gang zu bringen. Bischof Matthias erklärte aber, dass von der Sache keine Rede mehr sein könne, bis jene Wegsperre wieder aufgehoben sei. Der Landrat versuchte alle Schritte Liegs zu erklären und zu entschuldigen. Die früheren Beschlüsse hätten sich viel höher, zu kostspielig und als undurchführbar erwiesen. Lieg sei früher so liberal gewesen den Weg über seine Felder zu dulden. Man könne kein Unrecht darin finden, wenn Lieg jetzt über diese Liberalität Reue habe, und nicht mehr so liberal sein wolle. Er wolle aber beim Gemeinderat einen Beschluss erwirken, der es dem Pastor und den Kirchengängern erlaube diesen Weg zu nutzten. Aber auf die Anlage eines Kommunalweges würde er nicht drängen, da der Pastor diesen ohnehin nur selten gebrauche.
Landrat Jäger forderte die Gemeinde Lieg nun auf einen solchen Beschluss zu fassen. Um seine Bereitwilligkeit zu beweisen, fasste der Gemeinderat von Lieg einen noch viel weitgehenderen Beschluss. Am 15.06.1868 beschloss der Gemeinderat von Lieg den Weg wieder zu öffnen und so zu unterhalten, dass der Pfarrer und auch die Kirchgänger diesen jederzeit zu Pferd oder zu Fuß passieren können. Diesen Beschluss schickte nun der Landrat nach Trier. Die Bischöfliche Behörde lobte den Beschluss und beauftragte Pastor Schild von Treis diesen dem Kirchenrat von Lütz vorzulegen, damit dieser den Beschluss herbeiführen könne. Zuerst stimmte der Kirchenrat von Lütz zu, zog aber wenig später seine Zusage wieder zurück, da Lieg wohl auf einen anderen Beschluss Bezug genommen habe. Der Gemeinderat von Lieg teilte mit, dass dies so richtig sei. Der Kirchenrat von Lütz wollte dies nicht akzeptieren und fordert plötzlich wieder die Anlage eines acht Fuß breiten Weges. Pastor Schild teilte die Forderungen des Kirchenrates der Bischöflichen Behörde mit und wies gleichzeitig darauf hin, dass er die Forderungen von Lütz nicht unterstützen könne. Der geforderte Weg von acht Fuß würde die Gemeinde Lieg nach Schätzungen immerhin 4.000 – 8.000 Mark kosten. Diese Last könne man der Gemeinde Lieg umso weniger aufbürden, weil die Trennung der übrigen Berggemeinden offenbar nur noch eine Frage der Zeit sei und der gesamte Weg nach einer etwaigen Abtrennung sowieso nicht mehr gebraucht würde.
Pastor Schild empfahl daher, falls Lütz von diesen unangemessenen Forderungen nicht ablasse, gegen den Willen der Mutterkirche Lieg zu einer selbständigen Pfarrei zu erheben. Daraufhin erfolgte an den Kirchenrat die Drohung von Trier, falls Lütz nicht einwillige, werde man Lieg wider den Willen von Lütz zu einer eigenständigen Pfarrei erheben. Lütz lenkte schließlich ein, dass der Weg so hergestellt würde, wie er früher war und ohne Gefahr passiert werden könne, bat aber, dass Lieg noch ein Teil des Defizits der Kirchenkasse von Lütz decken solle.
Pastor Schild bekam nun von Trier den Auftrag bei der Gemeinde Lieg dahingehend zu wirken, dass dieser Wunsch von Lütz erfüllt werde. Daraufhin beschloss der Gemeinderat auf Anraten von Pastor Schild dem Kirchenrat von Lütz 300 Reichsthaler zu bewilligen. Er forderte aber gleichzeitig den schriftlichen Verzicht des Kirchenrates von Lütz auf alle Ansprüche an Kirche und Gemeinde. Lütz willigte ein. Der Gemeinderat von Lieg beschloss darauf, dass nach der konstituierenden Sitzung des Kirchenrates von Lieg der Vikarienfonds an die Kirchenverwaltung übergeben werde. Dies wurde Trier so mitgeteilt. Eine Genehmigung des Beschlusses erfolgte umgehend. Herr Landrat Jäger holte die erforderliche Genehmigung der Regierung ein. So stand der Erhebung zur selbständigen Pfarrei nichts mehr im Wege. Diese erfolgte schließlich am 08.10.1869.
Schon am 24.03.1870 traf der erste Pfarrer von Lieg, Nikolaus Marx, bisher Kaplan und Pfarrverwalter von Hillesheim, ein. Der Kirchenrat von Lütz wollte aber erst unterschreiben, wenn der Weg instand gesetzt und die Ablösesumme gezahlt wäre.
Am 19.07.1870 kam es dann zur Einigung. Die Gemeinde Lieg zahlte jene 300 Reichsthaler an den Kirchenrat von Lütz. Im Gegenzug gab Lütz die Kirchenkasse von Lieg ab und verzichtete auf weitere Ansprüche gegen die Gemeinde Lieg.
Von 1969 bis 1988 bildete Lieg wieder eine Pfarreiengemeinschaft mit Lütz. Der zuständige Pfarrer wohnte jeweils in Lieg.
Ab 1988 bis 2010 bildeten dann die Pfarreien Petershausen, Mörsdorf und Lieg eine Gemeinschaft, wobei der zuständige Pfarrer in Petershausen wohnte. Seit 2010 gehört Lieg nun zur Pfarreiengemeinschaft Treis-Karden. Der Dienstsitz des Pfarrers ist in Treis.