St. Martinsumzug
Im Spätherbst um den 11. November herum findet auch in Lieg der vor allem bei den Kindern äußerst beliebte Martinsumzug statt. In einem alten Lied wird vom „Meates“ gesungen, dem heiligen Martin, dem Bischof von Tours/Frankreich, der in einen Gänsestall flüchtete, um der Ernennung zum Bischof zu entgehen und in welchem ihn eben diese Tiere seinen Mitbrüdern „verrieten“. Martin nahm schließlich die Bischofswürde an.
Der beliebte Heilige wurde um das Jahr 316 in Steinamanger in Ungarn als Sohn eines römischen Offiziers geboren, der dort als Veteran ( altersbedingt aus der römischen Armee ausgeschieden und mit einem Landgut belohnt ) mit seiner Familie lebte. Trotz des heidnischen Glaubens seiner Eltern wurde er mit 18 Jahren in Amiens/Frankreich christlich getauft. Auslöser dazu soll sein besonderes Erlebnis mit dem Bettler, der Christus selbst war, gewesen sein, als er in einem römischen Reiterregiment in Gallien seinen Dienst versah. Wie bekannt, zerteilte er beim Vorbeireiten seinen roten Mantel mit einem Schwertstreich und gab die Hälfte dem frierenden Bettler.
Früher wurde jedes Jahr das Martinsfeuer von den größeren Kindern des Dorfes errichtet. Dieses Unternehmen war für jene eine große Ehre, wobei natürlich peinlichst genau darauf geachtet wurde, auch den größtmöglichen Holz- und Reisigstoß aufgeschichtet zu haben, denn ein kleinerer Haufen hätte einem nicht zur Ehre gereicht.
Es kam schon einmal vor, dass Jugendliche aus Nachbardörfern den Holzstoß vorher abbrannten. Daher musste er noch bewacht werden. Heutzutage wird das Heranschaffen und Aufschichten des Holzes unter Mithilfe der Feuerwehr von Vätern und Kindern ausgeführt.